Freitag, 24. Dezember 2010

Interpretation der Textstelle von Seite 164 bis 166 ("Der Vorleser")


In dem 1995 veröffentlichten Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink wird über die Beziehung zwischen Michael Berg und seiner einundzwanzig Jahre älteren Freundin erzählt. Die Gefühle zu ihr nehmen Besitz von ihm, sie befindet sich in seinen Gedanken. Dies hat Auswirkungen auf sein gesamtes Leben, das durch diese Gefühle beeinflusst wird. Doch was will der Autor aussagen?
Zu Beginn des Romans ist Michael Berg ein fünfzehn Jahre alter Gymnasiast und Hanna Schmitz eine sechsunddreißig Jahre alte Schaffnerin. Sie begegnen sich das erste Mal, als Michael sich auf einem Bürgersteig vor Hannas Haus übergibt. Sie hilft ihm das Erbrochene wegzuwaschen und bringt ihn nach Hause. Die folgenden Wochen leidet er unter Gelbsucht. Als er wieder einigermaßen gesund ist, macht er sich mit einem Blumenstrauß auf den Weg zu ihr. Nach ihrer Unterhaltung beschließt Hanna, mit Michael die Wohnung zu verlassen und zieht sich ihre Strümpfe an, was Michael so fasziniert, dass, als sie ihn bemerkt, er vor Scham davonläuft. Er träumt die Nächte von ihr und als er sie schließlich ein zweites Mal besucht, hilft er ihr, Kohlen aus dem Keller zu holen. Er kommt völlig verschmutzt in die Wohnung, Hanna badet ihn und sie schlafen das erste Mal miteinander.
Es entsteht eine Beziehung und Hanna lässt sich schließlich jedes Mal etwas von Michael vorlesen. Ein Ritual des Badens, miteinander Schlafens und Vorlesens entsteht. In den Osterferien machen die beiden einen Fahrradausflug in den Odenwald, doch als Michael eines Morgens vom Brötchenholen zurückkommt, ist der für Hanna hinterlassene Zettel verschwunden und diese völlig aufgebracht in ihrem Zimmer. Es kommt zu einer Auseinandersetzung.
Die Beziehung dauert noch bis zum plötzlichen Verschwinden Hannas im Sommer.
Acht Jahre später nimmt Michael als Jurastudent an einem KZ-Prozess teil, an dem KZ-Wärterinnen verurteilt werden. Hanna ist eine der Angeklagten.
Sie hat sich nicht über die Anklage informiert und verweigert Schriftproben. Sie gesteht, dass sie bei den Selektionen der Mädchen im KZ ihr persönliches Ritual hatte und dass die die Hilfeleistung verweigert hat, als eine Kirche, mit den Gefangenen des KZ darin, verbrannte. Michaels Gefühle verwirren ihn, doch er entdeckt, dass Hanna nicht die ganze Schuld trägt, wie sie zugibt, dass sie Analphabetin ist. Nach einem Gespräch mit seinem Vater und einem Besuch des KZ Struthof, beschließt Michael, zu dem Richter des Prozesses zu gehen  und ihn über den Analphabetismus aufzuklären. Doch als er mit dem Richter spricht, gelingt ihm dies schließlich nicht. Hanna bekommt eine lebenslange Freiheitsstrafe.
In der Textstelle S.164-166 geht es um die Heirat Michaels, seine daraus entstandene Tochter Julia, seine Scheidung und die weiteren Beziehungen im Leben Michaels.
Die gesamte Textstelle ist in einer personalen Erzählform geschrieben, man bekommt Einblick in die Gefühle und Gedanken Michaels. Sie ist zeitraffend geschrieben („Ich habe als Referendar geheiratet“Z.1/S.164). Der Leser erfährt etwas über Michaels gesamte Beziehungen und das Leben seiner Tochter („Als Julia fünf war…“Z.7/S.165)
Die Textstelle spielt auf der realen Handlungsebene („Ich habe als Referendar geheiratet…“Z.1/S.164) und ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Der erste (von Z.1/S.164 bis Z.9/S.165) basiert auf Ehe zwischen Gertrud und Michael, der zweite (von Z.9/S.165 bis Z.26/S.165) handelt ausschließlich über die Tochter Julia und allem, was Michael für sie leidtut. Der dritte (von Z.27/S.165 bis Ende des Kapitels) beschreibt Michaels Verhalten in seinem weiteren Leben. Die Abschnitte 1 und 3 haben gemeinsam, dass Hanna in beiden von Bedeutung ist.
Er ist ein sehr nachdenklicher Mensch („Ich dachte, ich würde sie verlieren,…“ Z.3/S.165), der in sich gekehrt ist und sehr sensibel in Sachen, die seine Tochter betreffen. Dies lässt sich an der Metapher „…brach es mir das Herz“ (Z.22/S.165) belegen. Michael ist ein intelligenter Mann, der als Referendar tätig ist. Seiner Frau Gertrud gegenüber ist er verschlossen, er „[erzählt] ihr nichts von Hanna“(Z.9/S.164). Michael begründet diese Verhalten mit einer rhetorischen Frage („Wer will (…) von den früheren Beziehungen des anderen hören (…)?“Z.9ff./S.164).
Gertrud ist „gescheit, tüchtig und loyal“ (Z.11f./S.164) und ist ebenfalls als Juristin tätig.
Die Ehe zwischen Gertrud und Michael funktioniert nicht, da dieser „das Zusammensein mit Gertrud mit dem Zusammensein mit Hanna…“(Z.19f./S.164) vergleicht. In Z.1f. auf Seite 165 zählt er auf, wie er Gertrud mit Hanna vergleicht(„…dass es nicht stimmt, dass sie nicht stimmt, dass sie sich falsch anfasst und anfühlt, dass sie falsch riecht du schmeckt.“). Dies verdeutlicht er durch Parallelismen der Sätze. Die Scheidung verläuft „ohne Bitterkeit“ (Z.8/S.165).
Seine Tochter Julia ist sehr lebensfroh, was sich durch den Vergleich „wie ein Fisch im Wasser“(Z.13/S.165) bemerkbar macht. Die Trennung ihrer Eltern verletzt sie sehr, „sie [begreift] lange nicht, was Scheidung bedeutete“ (Z.17f./S.165). Michael macht sich Gedankenüber sie, er findet, dass sie auf die „Geborgenheut [, die sie ihr] verweigerten“(Z.10/S.165) ein „Recht (…) [hat]“ (Z.24/S.165).
Michael beruft sich auch bei deinen späteren Beziehungen aus die Tatsache, dass die Frauen Hanna ähneln müssen („dass eine Frau sich ein bisschen wir Hanna anfassen und anfühlen, ein bisschen wie sie riechen und schmecken muss“ Z.29f./S.165. Z.1/S.166). Diesen Beziehungen gegenüber ist er offen („Und ich habe ihnen von Hanna erzählt.“ .2f./S.166), doch oftmals wird er von ihnen enttäuscht („Aber viel wollten die Frauen nie hören.“ Z.7/S.166). Er öffnet sich ihnen („Ich habe den anderen Frauen auch mehr von mir erzählt…“ Z.3f./S.166), damit sie „sich einen Reim auf das machen können, was ihnen an (…)[seinem] Verhalten und (…)[seinen] Stimmungen befremdlich erscheinen mochte“ (Z.4-6/S.166). Eine der Frauen, Gesina die Psychoanalytikerin, führt sein Verhalten auf sein Verhältnis zu seiner Mutter zurück, was durch eine rhetorische Frage verdeutlicht wird („Falle mir nicht auf, dass meine Mutter in meiner Geschichte kaum vorkomme?“ Z.13-15/S.166).
Nach diesen Beziehungen verschließt sich Michael wieder, er gibt „das Erzählen wieder auf“ (Z.17f./S.166). Er begründet dies, „Weil die Wahrheit dessen, was man redet, das ist, was man tut.“ (Z.18f./S.166)
In der Textstelle spricht er sehr sachlich, er erläuter, dass er Hanna nie wird vergessen können („Ich dachte, es würde sich verlieren. Ich hoffte, es würde sich verlieren.“ Z.3f/S.165). Er stellt fest, dass er völlig von Hanna eingenommen ist, doch er will „von Hanna frei sein“ (Z.4/S.165).
Den gesamten Text über ist Michael sehr tiefsinnig, die Gefühle zu Hanna haben seinen Horizont erweitert. Die sachliche Sprache macht es dem Leser sehr verständlich.
Die Beziehung von Hanna und Michael hat einen großen Einfluss auf Michaels gesamtes Leben. Hanna ist seine erste große Liebe, mit ihr hatte er das erste Mal Sex(Z.9-18/S.28) und sie verletzt ihn das erste Mal. Er verliebt sich in die, als er sie beim Strümpfeanziehen beobachtet (Kap.4/Teil 1). Doch die Beziehung erlaubt es ihm nicht, Kontakte zu Mädchen seines Alters zu knüpfen, die über Freundschaft hinausgehen. Er vergisst Hanna nie, er ist von ihr abhängig.
Hanna treibt ihn an, sich in der Schule anzustrengen, man könnte meinen, dass er nur durch sie ein gutes Abitur abgelegt hat und Jura studieren konnte („Und komm nicht wieder, wenn du nicht deine Arbeit machst…“Z.11f./S.36). Als sie weggeht, ohne ihn darüber zu informieren, ist es, als ob ein Teil seines Herzens fehlen würde („Tagelang war mir schlecht:“ Z.15/S.80). Nach dieser Beziehung befindet er sich lange nicht in einer ernsthaften Beziehung und ihm fallen „Liebschaften und Trennungen (…) nicht schwer“ (Z.6f./S.84).
Michael härtet ab im Verlaufe des Romans und als er erfährt, dass er eine Mörderin liebt, erdrückt ihn die Schuld. Er hat sie nie nach ihrer Vergangenheit gefragt und wenn doch, dann war sie sehr verschlossen. Sein ganzes Leben trägt Michael die Last der Schuld auf seinen Schultern.
Seine späteren Beziehungen vergleicht er mit Hanna, er vermisst sie und braucht einen Ersatz für sie. Eine Frau muss sich „ein bisschen wie Hanna anfassen und anfühlen, ein bisschen wie sie riechen und schmecken.“(Z.30/S.165 – Z.1/S.166). Eine Konsequenz war auch, dass er sich den Frauen gegenüber verschließt, da sie ihn, wenn er versucht ihnen von Hanna zu erzählen, entweder ignorieren oder ihn analysieren wollen.
Als er später beginnt Hanna auf Kassetten die Bücher vorzulesen, die er ihr bei den Ritualen während ihrer früheren Treffen vorlas, und sie ihr ins Gefängnis zu schicken, hat er die Chance wenigstens ein bisschen zum Aufrechterhalten der Beziehung beizutragen. Es vermittelt ihm das Gefühl, gebraucht zu werden.
Die Liebe zu Hanna hat Michaels Beziehungen, seine Ehe mit Gertrud (S.164/S.165 oben) und eigentlich sein ganzes Leben zerstört, ihm keinen Platz für ein Leben ohne die Gedanken über die Schuld an seiner Frau, seinem Kind und Hanna gelassen. Auch der Tod Hannas, Selbstmord in ihrer Zelle, hat ihn nicht davon befreit.
Im Grunde fürchtet Michael sich vor Hanna, er traut sich nicht, sie während der Gerichtsverhandlung zur Rede zu stellen und er schiebt den Besuch im Gefängnis auch lange vor sich her. Er ist süchtig nach Hanna und schafft es nie, sich ihr zu entziehen.
Die Gefühle von Michael zu Hanna haben sehr große Auswirkungen auf sein Leben, sie beherrscht seine Gedanken und lässt keine andere Liebe ohne Vergleiche zu. Bernhard Schlink sagt mit dieser Beziehung aus, dass die erste große Liebe nicht leicht vergessen wird und man nie über sie hinwegkommt, wenn man sie einfach verdrängt. Man muss sich ihr stellen und sie akzeptieren.
Meiner Meinung nach ist der im Jahre 1995 veröffentlichte Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink sehr tiefgründig und zum Teil auch spannend. Er gibt einem Einblick in die Geschehnisse während der Zeit des Nationalsozialismus und regt dazu an, sich mit diesem Thema auch weiter zu befassen. Er informiert einen schön über die Gefühle Michaels, auch wenn der häufige Wechsel zwischen dem sich erinnernden Ich und dem erlebendem Ich den Leser leicht verwirrt.

Dienstag, 23. November 2010

Abschlussplädoyer der Gerichtsverhandlung (Michael)


Sehr geehrte Richter, Verteidigung und Ankläger;
Ich finde, dass Hanna Schmitz nur teilweise Schuld trägt, doch nicht die alleinige Schuld . Durch die Tatsache, dass sie Analphabetin ist, wie zuvor selbst zugegeben, kann sie das Protokoll der Bombennacht weder geschrieben noch gelesen haben. Sie versuchte die Schuld auf sich zu nehmen, da die Furcht vor der Entdeckung ihres Analphabetismus ihr Angst bereitet hat.
Auch die zusammengefassten Anklagepunkte konnte sie nicht lesen, war deshalb so verwirrt als sie beschuldigt wurde,  etwas getan zu haben, was sie eigentlich nicht war.
Sie hat Schuld an den Selektionen, denn sie wusste genau, dass sie die Mädchen in den Tod schickt. Doch sie wollte den Schwächeren zu ihren letzten Zeiten ein etwas schöneres Leben bereiten als es im Lager üblich war. Sie gab ihnen bessere Sachen zu essen und holte sie abends in ihr Zelt geholt, damit sie ihr vorlasen. Sie sagte ihnen, dass sie den anderen Mädchen nicht erzählen dürfen, was in dem Zelt vorging. Dadurch blieb es die meiste Zeit geheim.
Sie nahm die Stelle bei der SS nur an, da Siemens ihr eine Beförderung mit einem Bürojob an. Doch anstatt sich zu ihrem Analphabetismus zu bekennen, nahm sie das Angebot der SS als Wärterin an, da sie dort weder lesen noch schreiben musste.
Ich bin für eine Verminderung der Strafe von Hanna Schmitz, da all die Taten, die Hanna verübt hat, ausschließlich auf die Flucht vor dem Analphabetismus zurückzuführen sind.
Sie ist nicht völlig unschuldig, doch sie kann vieles von dem, was sie zugibt, nicht getan haben.

Abschlussplädoyer der Verhandlung

Sehr geehrter Richter, Verteidigung und Anklage,

Heute war die Verhandlung von Fr. Schmitz. Nach einer sehr hitzigen Diskussion, sind wir immer noch nicht zu einer eindeutigen Schuld gekommen.
Fr. Schmitz wird wegen Mordes, Selektionen,spezielle Selektionen und wegen dem freiwilligen Gang zur SS angeklagt.
Meiner Meinung nach ist Fr. Schmitz wegen den Morden schuldig, aber sie trägt nicht die Hauptschuld daran, denn die anderen Aufseherinnen hätten genauso die Tür aufschließen können. Aber diese haben es auch nicht getan. Deshalb sind sie genauso schuldig. Sie ist zwar freiwillig zur SS gegangen, aber damit wollte sie ihre größte Schwäche, den Analphabetismus, verbergen. Die Anklage meint, sie hätte sich einen anderen Job suchen können, aber es ist nicht so einfach während der Kriegszeit einen Job zu finden. Da die SS gerade Aufseherinnen gesucht hatte, ist Fr. Schmitz dahin gegangen. Sie ist nicht zur SS gegangen, um Menschenleben auszulöschen, sondern um der Beförderung bei Siemens zu entfliehen. Natürlich möchte ich jetzt nicht sagen, dass es in Ordnung ist, zur SS zu gehen, aber Fr. Schmitz hatte, wie schon gesagt, nicht die böse Absicht Menschen zu töten. Viele andere sind zur SS gegangen, weil sie was gegen Juden haben.
Während sie im KZ gearbeitet hatte, wurden mehrere Menschen selektiert. Das war in jedem KZ so. Natürlich ist das jetzt keine Ausrede, aber wieso wird Fr. Schmitz immer als Hauptschuldige dargestellt? Die anderen Aufseherinnen haben die Menschen genauso in den Tod geschickt. Die anderen Aufseherinnen behaupten zwar, dass Fr. Schmitz die Anführerin von ihnen war und dass sie das Protokoll geschrieben haben soll, aber Fr. Schmitz kann das Protokoll gar nicht geschrieben haben, da sie weder lesen noch schreiben kann. Die anderen Aufseherinnen beharren zwar darauf, dass Fr. Schmitz das Protokoll geschrieben haben soll, aber vielleicht haben sie sich abgesprochen. Fr. Schmitz hatte auch Nachteile in der Verhandlung, da sie das Prozessprotokoll nicht lesen konnte.

Ich bin für eine gerechte Strafe für Fr. Schmitz. Sie soll die gleiche Strafe kriegen wie die anderen Aufseherin.

Danke!

Montag, 15. November 2010

Der Trailer zum Film "Der Vorleser"


Im Trailer zu dem Film „Der Vorleser“ von Stephen Daldry(2008) orientiert sich am Roman von Bernhard Schlink und wird mit der Sitzung von Michael bei einer Therapeutin begonnen. Diese drängt ihn dazu seine Geschichte über die Beziehung zwischen Hanna und ihm zu erzählen. Diese Erzählung beginnt mit dem ersten Treffen der beiden, als Hanna sich die Strümpfe anzieht und Michael sie dabei beobachtet,. Aus dieser Situation geht das sexuelle Verlangen von Michael nach Hanna hervor. Hanna fragt ihn eines Tages, was er denn lese und bittet ihn darum ihr vorzulesen. Daraus entwickelt sich der gleichbleibende Ablauf der Treffen zwischen den beiden.
 Die Beziehung zwischen Michael und seinen Freunden wird gezeigt, wie diese nachmittags nach der Schule alle zusammen ins Freibad gehen und Michael entweder das Freibad früher verlässt oder von vorneherein später dazukommt.
Doch eines Tages ist Hanna unauffindbar, er fragt bei der Bahngesellschaft nach, wo sie sei, doch diese können ihm nur sagen dass sie weg ist, aber nicht wohin sie gegangen ist.
Die nächste Szene des Trailers spielt im Gerichtssaal, zur Eröffnung des KZ- Verfahrens gegen die Wärterinnen. Michael, der als Jurastudent das Verfahren beobachtet, sieht Hanna den Saal betreten und die verdrängten Gefühle brechen wieder über ihn herein.
Als er erfährt, was Hanna die Zeit, in der er sie vermisst hat, getan hat ist er entsetzt, als sie schließlich alles zugibt, die Schuld auf sich nimmt und anfängt zu weinen, ist er von den Gefühlen überwältigt. In einer kleinen eingeschnittenen Szene wird gezeigt, wie Michael als er älter ist, die Kassetten für Hanna bespielt, indem er ihr die Bücher, die er ihr bereits früher vorgelesen hat, erneut vorliest und wieder und wieder neue beginnt. Gegen Ende wirft die Therapeutin die Frage auf, ob Hanna je begriffen habe, was sie ihm angetan habe, doch er erwidert nur, dass sie den Frauen viel schlimmere Sachen angetan habe.
Die Spannung wird hauptsächlich durch die vielen Schnitte zwischen den einzelnen Szenen und Zeitpunkten erzeugt.
                                                                                    
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=uf1z8vfKhw0 
           (15.11.10; 15.20)

Charakterisierung Michaels


Zur Zeit der ersten Begegnung mit Hanna und der Erkrankung an der Gelbsucht ist Michael Berg ein 15-jähriger Schüler.
Er ist ein durchschnittlicher Junge, der von sexuellen Fantasien begleitet wird. Durch sein erstes Mal mit Hanna Schmitz und der beginnenden Beziehung zu ihr gewinnt er Selbstvertrauen, das er gegenüber seinen Mitschülern ausstrahlen will.
In der Beziehung zu Hanna unterwirft er sich ihr, fasst jedoch von Mal zu Mal mehr Mut und schafft es schließlich sogar sich ihr zu widersetzen.
Die Verbindung zu seinen Eltern ist eher distanziert. Während seine Mutter versucht, eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen, behandelt sein Vater, ein Philosophieprofessor, ihn und seine Geschwister wie Studenten. Falls sie ein Gespräch mit ihm wünschen müssen sie sich in seiner Sprechstunde anmelden. Das Verhältnis zu seinen Geschwistern besteht aus kleinen Rivalitäten.
 In seinem späteren Leben führt eine Freundin von Michael, nachdem dieser ihr die Geschichte mit Hanna erzählt hat, diese Beziehung auf seine Mutter zurück und riet ihm, wieder ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter aufzubauen weil er dies benötigt. Im Grunde ist Michael zurückhaltend, doch lernbereit und klug. Als dieser im Prozess wieder auf Hanna trifft, bricht seine jahrelang erarbeitete „Schutzmauer“ wieder über ihm zusammen. Er lebt die Gefühle wieder neu, sieht Szenen vor seinem inneren Auge. Er kam sein ganzes Leben nie über Hanna hinweg, sie war seine einzige und wahre Liebe.
Als sie sich in ihrer Zelle erhängt, ist er aufgelöst und trauert lange.

Donnerstag, 11. November 2010

Zusammenfassung des ersten Teils


Das erste Kapitel beginnt mit der ersten Begegnung zwischen Michael und Hanna. Michael ist an der Gelbsucht erkrankt und übergibt sich vor einem Haus. Hanna, die soeben das Haus verlässt, bringt ihn in einen Hinterhof und hilft ihm das Übergebene wegzuwaschen.

Die folgenden Wochen geht Michael nicht in die Schule, jedoch als er sich stark genug fühlt, macht er sich auf den Weg zu Hanna um sich bei dieser zu entschuldigen. Als er in ihrer Wohnung ist, zieht diese sich gerade fertig an, um weg zu gehen. Als sie ihre Strümpfe überzieht ist Michael fasziniert von ihrer Geschicklichkeit und Eleganz. Die folgenden Nächte kann er nicht schlafen, er träumt die ganze Zeit von Hanna. Als er sie eines Tages wieder vor ihrer Wohnung erwartet, kommt sie mit einer Koksschütte und einem Behälter mit Briketts die Treppe nach oben. Sie trägt ihm auf, dass er in den Keller gehen solle und ihr noch zwei weitere bringen solle. Als er total verdreckt in die Wohnung kommt, badet sie ihn und kurz darauf schlafen sie das erste Mal miteinander. 

Die folgenden Wochen, bis er wieder zur Schule geht, besucht er sie immer wieder, wartet ab bis sie von der Arbeit kommt und geht mit ihr in ihre Wohnung. Dort entwickelt sich dann das Vorlesen, da er von der Schule aus immer wieder Stücke lesen muss. Eines Tages bekam er die Idee, dass die beiden doch in den Ferien mit dem Fahrrad eine Tour machen sollen.
Auf dieser Fahrt tragen sie sich im Hotel immer als Mutter und Sohn ein, doch Michael empfindet dies nicht als komisch. Als er eines Morgens einen Zettel schreibt um ihr mitzuteilen, dass er Brötchen holen ginge, kann sie diesen nicht lesen, da sie Analphabetin ist. 
Er betritt das Zimmer und findet sie total geschockt wieder. Sie dachte, er hätte sie verlassen und schlägt ihn zur Strafe mit ihrem Ledergürtel ins Gesicht.

Er kann seinen Blick nicht von ihr lassen, geht wenn er mit seinen Klassenkameraden im Freibad ist oft früher oder kommt später nur um sie zu sehen.
Eines Tages fährt er wieder zu ihrer Wohnung, doch sie kam nicht. Als er einen ihrer Nachbarn fragt, ob er diese in letzter Zeit gesehen hätte, antwortet dieser, dass sie ausgezogen sei. 
Mit Hannas Verschwinden endet der erste Teil.

Abschiedsbrief von Hanna

Lieber Michael,

wenn du diesen Brief in den Händen hälst und liest, werde ich schon diese Welt verlassen haben. Du fragst dich jetz bestimmt, warum ich meinem Leben, kurz vor meiner Entlassung aus dem Gefängnis, ein Ende gesetzt habe. Du wirst dich bestimmt fragen warum ich dass getan habe. Aber ich konnte einfach nicht mehr mit der Last leben, dass wegen mir viele Frauen und Kinder gestorben sind. Du kannst dir bestimmt nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, mehrere Menschen auf dem Gewissen zu haben. Es ist schwer zu ertragen.
Dann kam noch dazu, dass ich nie richtig schreiben und lesen gelernt habe. Erst im Gefängnis habe ich, durch deine Kassetten schreiben und lesen gelernt. Du hast ja immer auf die Kassetten gesprochen von wem das Buch ist und den Titel. Dann bin ich in die Bücherei gegangen und habe mir diese Bücher ausgeliehen. So habe ich lesen gelernt.
Ich werde mir es nie verzeihen können, dass ich dich in jenem Sommer verlassen habe. Aber ich konnte mich meinem Chef einfach offenbaren. Er wollte mich befördern. Ich hätte in der Verwaltung arbeiten können. Aber dann wäre ja rausgekommen, dass ich weder lesen noch schreiben konnte.

Eigentlich wollte ich dir keinen Abschiedsbrief schreiben, weil du mir ja nie auf meine Briefe geantwortest hast. Aber da ich dich noch immer liebe, finde ich dass ich dir einen Abschiedsbrief schreiben sollte.

Ich hoffe du genießt weiterhin dein Leben und stürzt nicht so ab wie ich.

Deine dich immerliebende
Hanna

Montag, 8. November 2010

Analphabeten heutztage in Deutschland

Erst mal die Frage: Was sind Analphabeten??

Als Analphabeten werden Leute bezeichnet,die nicht lesen gelernt haben. Oftmals gibt es verschieden Gründe, warum gewisse Menschen in der Schule lesen nicht gelernt haben. Meistens sind es kulturell, bildungs- oder psychisch bedingte Nachteile.

In Deutschland gibt es rund 3-4 Millionen Analphabeten. Aber es sind wahrscheinlich weit mehr als bekannt, denn die meisten Analphabeten wollen nicht,dass ihre Mitmenschen davon mitkriegen und leben deshalb versteckt.
Die meisten Analphabeten in Deutschland sind funktionale Analphabeten. Was sind überhaupt funktionale Analphabeten?? Jemand, der ein funktionaler Analphabet ist,ist nicht in der Lage die Aktivitäten auszuüben, bei denen man lesen und schreiben muss, die er in einer Gruppe erarbeiten muss.
Funktionale Analphabeten können jedoch kleine Wörter wie ihren Namen lesen und schreiben. Aber ihre Kenntnisse reichen nicht aus um im Alltag zu ,,bestehen''. Sie können z.b keine Elternbriefe aus der Schule oder Warnhinweise am Arbeitsplatz nicht lesen.

Von vielen Analphabeten können die Eltern oft auch nicht richtig lesen und schreiben. Viele Analphabeten erzählen, dass ihre Eltern keinen Wert auf Bücher und Geschichten legen. Oft unterstützen sie ihre Kinder auch nicht beim Lernen.

Quellen:
http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/lernen/analphabeten/index.jsp
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/94347.html

Dienstag, 2. November 2010

Bernhard Schlink


Bernhard Schlink wurde am 6.Juli 1944 in Großdornberg bei Bielefeld geboren. Er wuchs in Heidelberg auf. Nachdem Schlink Jura in Heidelberg und Berlin studierte, war er wissentschaftlicher Assistent in Heidelberg, Darmstadt, Bielefeld und Freiburg. 1988 wurde er Richter des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein-Westfalen. Heute ist er neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit Professor für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität in Berlin und Landesverfassungsrichter in Münster. 1979 schrieb er seinen ersten Roman ,, Selbs Justiz '' mit Walter Popp. 1991 wurde der Roman unter dem Titel »Der Tod kam als Freund« vom ZDF verfilmt. Für seinen zweiten Roman, »Die gordische Schleife«, erhielt er 1989 den Glauser, Autorenpreis für deutschsprachige Kriminalliteratur, für »Selbs Betrug« den Deutschen Krimi-Preis 1992. Für seinen Roman »Der Vorleser« 1997 erhielt Schlink den Hans-Fallada-Preis der Stadt Münster, den italienischen Literaturpreis Grinzane Cavour, den Prix Laure Bataillon (bestdotierter französischer Preis für übersetzte Literatur), 1999 den erstmals verliehenen Welt-Literaturpreis sowie im Februar 2000 die Ehrengabe der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Gesellschaft. Der Vorleser erreichte erstmals als deutsches Buch Platz eins der New-York-Times Bestsellerliste und wurde in 25 Sprachen übersetzt.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Erste Leseeindrücke.

Auf den Seiten 5-7 geht es um den jungen Mann, der an Gelbsucht erkrankt. Als die Krankheit ausbricht, übergibt er sich auf einem Gehweg. Eine Frau beobachtet ihn dabei und hilft ihm, das Erbrochene wegzuwaschen und ihm das Gesicht mit kaltem Wasser aus einem Brunnen zu waschen. 

Der Anfang des Buches ist nicht spannend, er hat nur mit der Krankheit und der Begegnung mit der Frau zu tun. Doch die Frau, die dem jungen Mann hilft, hat womöglich eine Bedeutung im späteren Buch. 
Es könnte die erste Begegnung mit dieser Frau sein, zu der er sich später hingezogen fühlt.
Da ihn seine Mutter schließlich dazu überredet, der Frau einen Blumenstrauß als Danksagung vorbeizubringen,kann sich eine Beziehung entwickeln.